Ahrtal,

Rückblick: die Flutkatastrophe im Ahrtal

Vom 15. Juli bis 23. Oktober 2021 waren Helferinnen und Helfer des Ortsverbands im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Einsatz. Der Einsatz war bisher der Größte in der Geschichte des THW.

Kurz nach der Flut waren bereits Wertheimer Helfer vor Ort.

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 traf das Ahrtal (Landkreis Ahrweiler) in Rheinland-Pfalz eine unvorstellbare Sturzflut. Eine Fläche von über 200 Hektar wurde von den Wassermassen überflutet, über 17.000 Menschen waren davon unmittelbar betroffen. Mehr als 70 Prozent der Gebäude wurden beschädigt und stürzten zum Teil ein. Die gesamte Infrastruktur wurde schwer beschädigt, Brücken stürzten ein, Strom- und Wasserversorgung fielen aus. (Quelle: SWR)

Einsatz für die Fachgruppe W

Die Einsatzbereitschaft des THW-Ortsverbands Wertheim wurde am 15. Juli Nachmittags abgefragt. Sofort wurden Helferinnen und Helfer gesammelt und richteten Material für den Einsatz. Noch am selben Abend ging dann ein offizieller Einsatzauftrag ein, womit sich zwölf Helfer der Fachgruppe Wassergefahren auf den Weg nach Rheinland-Pfalz machten. 

In der anfänglichen Chaos-Phase des Einsatzes waren unsere Helfer vor allem in den Bereitstellungsräumen in Hermeskeil bei Trier, in Grafschaft bei Bad Neuenahr-Ahrweiler und am Nürburgring aktiv. So wurden am Bereitstellungsraum am Nürburgring beispielsweise Großzelte für weitere zu erwartende Einsatzkräfte aller Hilfsorganisationen aufgebaut. Zeitgleich richtete die Bundeswehr eine Luftbrücke von dort aus ins Ahrtal ein, um noch abgeschnittene Gebiete zu versorgen. Die Helfer des Ortsverbands Wertheim unterstützten bei der Beladung der Helikopter mit Trinkwasser und Verpflegung. An einem Seil hängend wurden auch weitere Paletten und Flüssigkeitsbehälter mit dem Hubschrauber transportiert und von unseren Helfern dafür vorbereitet.

Der erste Einsatz im Katastrophengebiet erfolgte in der Ortschaft Müsch. Unsere Einheit übernahm in einer Nacht die Beleuchtung der zerstörten Straßen, Plätze und Häuser innerhalb der Ortschaft, um die Bergungs- und Aufräumarbeiten auch bei Nacht fortsetzen zu können. Die dort vorgefundene Lage ließ sich kaum mit Worten beschreiben. Die Helfer sprachen mit Anwohnern und dem Ortsvorsteher, die von Ihren Eindrücken und den schrecklichen Geschehnissen berichteten. Im Fernsehen gezeigte Bilder konnten nur kaum das komplette Ausmaß darstellen - die Realität war deutlich schlimmer.

Ebenso ein dramatisches Bild bot sich unseren Einsatzkräften in der Gemeinde Rech. Nach kurzer Lageerkundung vor Ort befreiten unsere Helfer die Hauskeller und Erdgeschosse von Schlamm und Wasser. Tauchpumpen wurden eingesetzt, um den Schlamm abzuspülen und das restliche Wasser auszupumpen. Auch in einem Weingut waren die Wertheimer Einsatzkräfte dringend benötigt.

Zusätzlich kam unser LKW Ladekran zum Einsatz. Mit drei Helfern transportierte er an mehreren Tagen Brauchwasser durch die Ortschaften und half bei weiteren Transport- und Kranarbeiten. Auch das mitgeführte Schlauchboot der Fachgruppe Wassergefahren konnte genutzt werden. Eine Gruppe der Bundeswehr nutzte es für verschiedene Erkundungsarbeiten auf der inzwischen so ruhigen und schmalen Ahr. 

Im Verlauf des Einsatzes wurden einige Kräfte aus Wertheim abgelöst und weiteres Material in das Einsatzgebiet transportiert. Der erste Einsatz endete schließlich am 23. Juli 2021. 

Immer wieder Helfer im Einsatz

Auch nach dem ersten Einsatz war kein Einsatzende in Sicht. Nahezu wöchentlich wurden Helferabfragen an die Helferinnen und Helfer des Ortsverbands geleitet. Sei es in der Instandsetzung und Materialerhaltung, im Logistikzentrum oder bei Führungsunterstützungen - überall dort konnte die Unterstützung Wertheimer Einsatzkräfte gebraucht werden. Immer wieder wurden dafür einzelne Helfer von Ihren Arbeitgebern freigestellt und in den Einsatz entsendet. Auch unser Zugtrupp samt Helferinnen und Helfern kam zum Einsatz und unterstützte vor Ort zusammen mit Kameraden des Ortsverbands Weinsberg bei der Führung einiger Einheiten. Zusammen mit dem Ortsverband Igersheim wurden außerdem im weiteren Verlauf Transportaufgaben vor Ort übernommen. An einigen Tagen unterstützte unser LKW mit Ladekran auch den OV Pfedelbach beim Bau einer Behelfsbrücke.

Auch in Bayern waren unsere Helferinnen und Helfer im Einsatz. Als sich die Lage bereits etwas entspannt hatte und einige Zelte in den Bereitstellungsräumen abgebaut waren, wurden diese in ein bayrisches Logistikzentrum geliefert. Unsere Helferinnen und Helfer hatten den Auftrag an mehreren Wochenenden die Zelte aufzubauen, zu reinigen und wieder abzubauen, um diese einlagern zu können. Nahezu die komplette Helferzahl des Technischen Zuges wurde dafür angefordert und eingesetzt.

 

Fazit

Am 23. Oktober 2021 kehrte der letzte Helfer aus dem Einsatz im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe aus dem Einsatz zurück. Mit diesem Tag endete dadurch der Gesamteinsatz für den Ortsverband Wertheim. Insgesamt leisteten unsere Helferinnen und Helfer über 4400 Einsatzstunden in diesem Zusammenhang. Unser PKW-OV war über 4200 Kilometer während des Einsatzgeschehens unterwegs. 

Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bedanken bei allen Arbeitgebern, welche unsere Einsatzkräfte für die Dauer aller Einsätze teils mehrfach freistellten. Durch Ihre Unterstützung konnten wir effektiv Hilfe leisten und die Bürgerinnen und Bürger im Ahrtal unterstützen. Vielen Dank auch bei allen Familien unserer Einsatzkräfte, die den eingesetzten Vätern, Müttern und Kindern den Rücken während des Einsatzes stärkten und teils die Kinderbetreuung oder lange im Voraus geplante Termine innerhalb kürzester Zeit neu organisieren mussten. Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch all unseren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die es nie zu einem Einsatz gekommen wäre. Sie waren in ihrer Freizeit und an vielen Wochenenden für das THW und die Bürgerinnen und Bürger im Einsatz. Danke auch allen, die mit uns im Ahrtal Hand in Hand zusammenarbeiteten. Trotz das man sich noch nie vorher gesehen hatte, entstand im Einsatzgebiet eine unglaubliche Zusammenarbeit, auch mit privaten Helferinnen und Helfern.

Wir werden noch lange von diesem Großeinsatz erzählen können und wünschen allen Betroffenen alles erdenklich Gute!

Eingesetzte Fahrzeuge

PKW-OV
MTW-TZ
GKW
MzGW
MTW-OV
LKW Lkr
MzAB 1
MzAB 2
Schlauchboot
gesamtes Material des Pumpenanhängers


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